Zahnprobleme bei Rennmäusen

 

Um die Ursachen von Zahnproblemen bei Rennmäusen verstehen zu können, muss zunächst klar sein, wie das Gebiss einer Rennmaus aufgebaut ist. Eine Rennmaus besitzt insgesamt 16 Zähne, davon verursachen meistens die 4 Schneidezähne Probleme.
Erkrankungen der Backenzähne kommen nur sehr selten vor. Die Schneidezähne sind gleichzeitig die Nagezähne der Rennmaus, diese wachsen ihr ganzes Leben lang. Beim Nagen und bei der Nahrungsaufnahme werden die Zähne im Idealfall ausreichend abgenutzt, um eine gesunde Länge zu haben. Problematisch wird es, wenn die Nagezähne aufgrund einer Fehlstellung nicht mehr korrekt ineinander greifen.

Im Mundraum befinden sich direkt hinter den Schneidezähnen zwei wulstige Einziehungen der Wangenschleimhaut. Diese verhindern, dass beim Nagen Materialien in die Mundhöhle gelangen und geschluckt werden.

Ursachen von Zahnproblemen

  • Bekommen die Mäuse ungeeignetes Futter, ist es der Maus nicht möglich die Zähne ausreichend abzunützen. 
  • Mängel wie z.B. ein Kaliummangel können dazu führen, dass die Zähne der Maus locker werden.
  • Manche Mäuse leiden unter genetisch bedingten Zahnfehlstellungen oder Zahnverlust.
  • Ein Sturz oder das Festhängen im Gitter können dazu führen, dass ein Zahn ausfällt, abbricht, oder eine Fehlstellung entsteht.
  • Manchmal kann für den Zahnverlust kein Grund gefunden werden, die Frage warum bei Rennmäusen vor allem die oberen Zähne häufig ausfallen, ist noch nicht bekannt.

Symptome von Zahnproblemen

  • keine oder unzureichende Nahrungsaufnahme
  • sabbern
  • verklebtes/schmutziges Fell im Maulbereich
  • Gewichtsverlust bis zur Abmagerung
  • es wird nicht genagt
  • häufige Bewegungen mit den Pfoten über den Mund
  • Kaubewegungen außerhalb der Nahrungsaufnahme
  • Blut im Mund bzw. im Maulbereich
  • dauerhaft geöffneter Mund

Die oberen Nagezähne fehlen komplett:

Die oberen Zähne wachsen wieder nach:

Die unteren Zähne sind zu lang aufgrund einer Fehlstellung:

Behandlung

Die Schneidezähne müssen auf ihre ursprüngliche Länge gekürzt werden, das ist mit einer Diamanttrennscheibe oder einer speziellen Zange möglich. Werden die Zähne mit einer Zange gekürzt, ist es wichtig immer nur einen Zahn zu kürzen, um die Verletzungsgefahr zu minimieren.
Ein erfahrener Tierarzt sollte das Kürzen der Zähne ohne Narkose schaffen. Handelt es sich um eine permanente Fehlstellung müssen die Zähne lebenslang alle 2-6 Wochen gekürzt werden. Muss die Maus jedes Mal narkotisiert werden, wäre das eine zu große Belastung.

Befinden sich im Mundraum bzw. am Gaumen wunde Stellen durch das Einstechen der zu langen Zähne ist es wichtig, der Maus Schmerzmittel zu verabreichen, bis die Wunden verheilt sind. Ansonsten frisst die Maus oft durch die Schmerzen im Mund nur unzureichend. Hat die Maus viel Gewicht verloren kann es nötig sein, sie für kurze Zeit zu päppeln.

Nahrungsaufnahme

Manchen Mäusen ist die Nahrungsaufnahme von normalem Körnerfutter nicht mehr möglich, diese müssen dauerhaft mit Brei gefüttert werden. Zahnprobleme beeinträchtigen fast immer die Nahrungsaufnahme, darum ist es wichtig der Maus zusätzlich Brei anzubieten, auch wenn das Hauptfutter gefressen wird. Viele Mäuse fressen zwar trotzdem Körnerfutter, allerdings häufig nur eine geringe Menge, weil das Knacken der Körner mit großer Anstrengung verbunden ist.

Am besten wird das normale Hauptfutter püriert, anschließend wird eine kleine Menge Gemüsebrei für die Konsistenz hinzugefügt. Verweigert die Maus den Brei, kann statt des Gemüsebreis auch ein Obstbrei verwendet werden. Wird der Brei über einen längeren Zeitraum (oder dauerhaft) gefüttert ist es wichtig, dass der Brei hauptsächlich aus dem Hauptfutter (+Mehlwürmer oder einer anderen Eiweißquelle, falls diese nicht bereits im Hauptfutter ist) besteht. So kann sichergestellt werden, dass die Rennmaus alle wichtigen Nährstoffe enthält.

Lebt die Maus mit anderen Mäusen zusammen, ist es kein Problem, wenn diese auch etwas von dem Brei fressen. Die Breimenge sollte dem angepasst werden, damit der "Zahnpatient" genug erwischt. 

Tipp zur Breizubereitung: Wenn der Brei portionsweise in Eiswürfelformen ein gefriert wird, kann jeden Tag eine kleine Menge aufgetaut werden. So bleibt der Brei frisch und muss nicht jeden Tag neu zubereitet werden.

Zahnprobleme vorbeugen:

Zahnprobleme können in vielen Fällen nicht verhindert werden. Eine regelmäßige Kontrolle der Zähne ermöglicht es allerdings, Zahnprobleme in einem frühen Stadium zu erkennen, noch bevor die Maus Schmerzen oder Probleme mit der Nahrungsaufnahme bekommt. Es empfiehlt sich deshalb, die Zähne mindestens wöchentlich zu kontrollieren.
Das Füttern von blättrigem Frischfutter ist wichtig, damit die Zähne sich abnützen können. Durch die in Gras und Blätter enthaltene Kieselsäure, findet ein idealer Zahnabtrieb statt. Hier kann nachgelesen werden, was die Mäuse alles an Frischfutter bekommen dürfen: Frischfutterliste



 

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Aktualisiert: 24.09.2023 von Sophie |🔔 | Kommentare:0

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